Ertragslage deutscher Banken


Hintergrund:

Banken sind einem steten wirtschaftlichen und technischem Wandel ausgesetzt. Beim Vergleich der Auswertungen der Bankengruppen des Geschäftsjahrs 2017 durch die Deutsche Bundesbank wird deutlich, dass sich die Ergebnisse aus dem operativen Geschäft unterschiedlich entwickeln. Groß- und Landesbanken sowie Realkreditinstitute weisen bei rückläufigen Bilanzsummen deutlich gesunkene Zinsüberschüsse aus, wohingegen sowohl bei Sparkassen und Kreditgenossenschaften als auch bei Regional- und sonstigen Kreditinstituten die Verringerung des Zinsüberschusses moderater ausfällt. Zudem konnten auf der einen Seite Groß- und Landesbanken den Rückgang nicht durch andere Nettoerträge aus dem operativen Geschäft ausgleichen, auf der anderen Seite stieg das Provisionsergebnis der Primärinstitute im Mehrjahresvergleich signifikant an.


Wandel der wirtschaftliche Rahmenbedingungen:

Kreditinstitute agieren in der Gesellschaft der Industrie 4.0, die weiterhin mit den Nachwirkungen der Finanzmarktkrise konfrontiert wird. Kreditinstitute stehen vor den besonderen Herausforderungen aus der Umsetzung sich ändernder regulatorischer und volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen sowie aus der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung. Kreditinstituten stellt sich mehr und mehr die Aufgabe, neuartige Technologien sowie innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln oder anzubieten.


Neue Spieler auf dem Feld:

Die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen rufen neue Wettbewerber auf den Markt. FinTechs nutzen das innovative Potenzial der Digitalisierung und bieten digitale Lösungen an. Nicht zuletzt setzen vermehrt auch Investoren auf das Potenzial dieser neuen Akteure, wie aktuelle Bespiele bei Direktbanken zeigen. Wettbewerbsvorteile werden bei diesen Marktteilnehmern insbesondere in ihrer Reaktionsschnelligkeit und Adaptionsfähigkeit gesehen. Zudem kommen komparative Vorteile hinzu; im Unterschied zu Banken und Versicherungen wird durch FinTechs in der Regel nicht die komplette Produktpalette abgedeckt. Vielmehr werden einzelne Bereiche der Wertschöpfungskette traditioneller Dienstleistungen von Kreditinstituten dem Kunden angedient. Das daraus resultierende Potenzial wurde zudem von etablierten Technologieunternehmen erkannt.

BigTechs wie Apple, Amazon oder Google haben im Unterschied zu den meisten kleinen FinTechs bereits einen Zugang zu einer vorhandenen Kundenbasis. Auf dem Markt war und ist vermehrt zu beobachten, dass Kreditinstitute zunehmend mit FinTechs kooperieren. Bisweilen wurden diesbezüglich insbesondere Kooperationen im Zusammenhang mit Zahlungsverkehr und Wertpapierdienstleistungen eingegangen.

Die Digitalisierung hat auch Auswirkungen auf die Strategie, die Prozesse und die Systeme von Banken. Diese Entwicklung birgt zukünftig Chancen und Risiken für die Finanzinstitute. Die zunehmende Automatisierung und effizientere Gestaltung von Prozessen können die Reaktionsschnelligkeit und Anpassungsfähigkeit steigern und – im Hinblick auf die Ertragslage – Kosteneinsparungen zur Folge haben. Voraussetzung dafür sind z. B. Investitionen in eine leistungsfähige und moderne IT-Infrastruktur, die u. a. in der Lage ist, Cyber-Attacken zu verhindern.


Aufsichtliche Perspektive:

Neben den wirtschaftlichen Innovationen der Digitalisierung ist es für die Aufsicht von Bedeutung, die Risiken, die daraus speziell für die Stabilität der Finanzmärkte entstehen können, rechtzeitig zu identifizieren. In diesem Zusammenhang beauftragte die G20 den Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board) damit, eine Bestandsaufnahme technologiebasierter finanzieller Innovationen, die durch FinTechs angeboten werden, zu erstellen. In diesem Zusammenhang stehen insbesondere Risiken, die aus der Kooperation von Finanzdienstleistern mit nicht beaufsichtigten Drittanbietern resultieren, Cyber-Risiken und die Beobachtung makro-finanzieller Risiken im Fokus der Betrachtung.


Bedeutung des Provisionsergebnisses für Banken:

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld stellt Einlagen- und Kreditgeschäft betreibende Kreditinstitute aktuell und zukünftig vor große Herausforderungen. Ein Großteil der vom Zinsergebnis abhängigen kleinen und mittelgroßen Banken versucht, die Profitabilität daher zu stabilisieren. Dies soll durch die Erzielung von Erträgen außerhalb des zinsbezogenen Geschäfts erreicht werden. Dabei rückt die Generierung von Provisionserträgen zusehends in den Fokus der Banken. Hierbei spielen neben Einnahmen aus dem Wertpapiergeschäft vor allem Provisionseinnahmen im Zusammenhang mit dem Zahlungsverkehr und der Kontoführung eine zentrale Rolle.


Zukünftige Perspektiven:

Aus den zuvor beschriebenen Entwicklungen erwachsen für die Kreditinstitute neue Herausforderungen, mit denen diese sich stetig befassen müssen, um den Anforderungen, die an Banken gestellt werden, und den rahmenwirtschaftlichen Bedingungen auch zukünftig entgegentreten zu können.


Handlungsbedarf:

  • Prüfung der Zukunftsfähigkeit der Banken-IT in Bezug auf die Reaktionsschnelligkeit und Adaptionsfähigkeit
  • Überprüfung der Vertriebsstrategien und Prozesse
  • Bieten sich Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Instituten oder unter Umständen mit FinTechs?
  • Bewertung der Risiken, die aus der Kooperation von Finanzdienstleistern mit nicht beaufsichtigten Drittanbietern resultieren, von Cyber-Risiken und Beobachtung makro-finanzieller Risiken
  • Evaluation der Zusammensetzung des hauseigenen Ergebnisses aus operativer Tätigkeit
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